Enthält Sulfite!
Eines der verwirrendsten Dinge, die einem begegnen, wenn man beginnt sich für Naturwein zu interessieren, ist gewiss die Angabe "Enthält Sulfite" auf dem Etikett. Am besten noch direkt neben den Worten "ohne zugesetzen Schwefel", oder "ungeschwefelt".
Schuld daran ist das deutsche Lebensmittelgesetz – und Mutter Natur:
Da es Menschen mit einer Unverträglichkeit gegen Schwefeldioxid oder Sulfit-Salze gibt, müssen diese ab einer Konzentration von 10 mg/l gekennzeichnet werden. Und da Sulfite in den Traubenkernen als natürliches Antioxidant eingelagert sind, und diese zudem als Nebenprodukt der alkoholischen Gärung gebildet werden, enthält sie jeder Wein von Natur aus. Wieviel, hängt von vielen Faktoren ab.
Die 2Naturkinder, die meist keinen Schwefel hinzufügen, geben den Schwefelgehalt ihrer Weine penibel auf ihrer Webseite an. Er bewegt sich meist im einstelligen mg-Bereich. Dennoch schreiben auch sie zur Sicherheit "Enthält Sulfite" auf ihre Flaschen.
Um diese Menge einordnen zu können: Bei Bioweinen liegen die erlaubten Grenzwerte zwischen 100mg/l bei trockenen Rotweinen, bis hin zu 370mg/l bei Eiswein. Bei konventionellen Weinen liegen die erlaubten Grenzwerte sogar zwischen 150 und 400 mg/l.
Geschwefelt wird in der konventionellen Weinherstellung sowohl im Maischestadium als auch nach der Gärung, und vor der Abfüllung, um die Oxidation zu hemmen. Wer nicht Schwefeln will, braucht einwandfreies Lesegut, und muss äußerst sauber und diszipliniert im Keller arbeiten.
Es gibt durchaus Gründe, Weine zur Sicherheit vor dem Abfüllen zu Schwefeln – etwa, wenn sie noch nicht vollständig durchgegoren sind. Und da es keine feste Definition gibt, was ein Naturwein ist, gibt es durchaus auch minimal geschwefelte Naturweine.