Weingut Barth
- Ort
- Alzey, Rheinhessen, Deutschland
- Rebsorten
- Riesling, Silvaner, Chardonnay, Sauvignon
- Böden
- Ton, Löss, Melaphyr
- Motto
- Und plötzlich öffnet sich eine Tür
Zu Besuch in Rheinhessen, genauer gesagt Alzey, bei Winzer Christopher Barth, auf einem kleinen Weingut wie aus dem Bilderbuch. Das 2017 von Christopher gekaufte Anwesen, wurde um 1900 gebaut, hat viele kleine Räume, und beim Kauf kaputte Dächer. Mit seinem guten Freund und Mitarbeiter Benedikt Orthwein wird Stück für Stück renoviert, soweit es die andere Arbeit erlaubt. Christopher und Benedikt machen alles zu zweit, sie bewirtschaften circa 7 ha Land, an drei unterschiedlichen, aber nah voneinander gelegenen Standorten.
Riesling ist die von seinem Weingut hauptsächlich gepflegte Rebsorte und wird auf etwa einem Drittel der Gesamtfläche kultiviert. Weitere Lieblingssorten von Christopher sind Silvaner, Chardonnay und der Sauvignon Blanc. Zudem gibt es ungefähr 16 weitere Sorten, unter anderem Frühburgunder, der eine natürliche Mutation von Spätburgunder ist. Frühburgunder wird – daher der Name – schneller reif, hat kleinere Trauben, und bringt generell niedrigere Erträge, dafür ist er dem Spätburgunder geschmacklich sogar überlegen.
Alle Trauben, und damit natürlich auch die Weine, sind nach den Richtlinien von demeter erzeugt - das Weingut Barth ist seit 2020 Mitglied bei demeter und entsprechend zertifiziert. Schon seit 2019 hatten sie komplett auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Die biologisch-dynamische Fortführung dieses Weges ist nicht dem puren Glauben an die Philosophie geschuldet, sondern schlicht der Tatsache, dass bei der Verkostung von anderen Weinen immer diejenigen interessanter schmeckten, die aus biologisch-dynamischer Produktion stammten. Das überzeugte dann auch Christopher. Er hat – wie fast alle ‚unsere‘ Winzerinnen und Winzer – in Geisenheim studiert, mehrere Jahre bei Kollegen gearbeitet, ist aber ein Quereinsteiger. Auch das ist durchaus nicht untypisch für die jüngere Generation. Zunächst für Siemens, und die IT der Firma seiner Mutter tätig, gab ihm der Tod des Onkels und die Entscheidung seine Weinberge zu übernehmen, dann den entscheidenden Anstoß ganz zu wechseln. Christopher machte den Weinbau zu seinem Hauptberuf.
Auf einem Spaziergang durch Christophers Weinberge kann man nicht nur sehen, wie gut es dem Boden geht, sondern auch die eine oder andere Versteinerung finden, denn das heutige Gebiet von Rheinhessen war im Tertiär von einem Meer bedeckt. Damals lagerten sich Tone und Sande ab, später auch Kalke. Christopher kann aber auch noch auf eine andere Besonderheit verweisen: den Melaphyr. In seiner Premiumlage ist dieses feinkörnige, dunkle, manchmal auch rötlich gefärbte Gestein zu finden, das vulkanischen Ursprungs ist.
Uns begeistert besonders die alte Trockenmauer am Rande eines abschüssigen Weinbergs.
Die Weine tragen übrigens so lustige Namen wie „Zwei Zimmer Küche Barth“ - eine Cuvée aus maischevergorenen und direkt gepressten Weinen, die sich aktuell aus circa 60% Weissburgunder, 20 % Sauvignon Blanc, und 20 % Müller-Thurgau zusammensetzt. Oder auch „Rot vom Grün“, ein Rotwein mit Spät- und Grauburgunder-Trauben von der historischen Lage „Auf dem Grün“. Für seinen Rosé paart Christopher Portugieser-Trauben, die mit Rappen für 24h auf der Maische standen, mit direkt gepressten Frühburgunder-Trauben. Dass die Weine des Weinguts Barth noch ein Geheimtipp sind, liegt an Corona. Als sie richtig loslegen hätten können, und gerne ihre Weine präsentiert hätten, mussten Weinmessen und andere Events abgesagt werden, und Austausch und Verbreitung von Neuheiten konnten nicht auf dem gewohnten Weg stattfinden. Wir sind ganz sicher, dass sich diese Weine so oder so ihren Weg bahnen werden!